Die Geschichte der Lambretta Kupplung ist eine Geschichte voller Unwissenheit und Missverständnisse – hier wird versucht etwas Licht ins Dunkle zu bringen…
Wer bei der Lambretta etwas mehr an Leistung an die Kette bringt, wird schnell an Grenzen stossen – eins dieser grossen Probleme stellt schon immer die Standart Kupplung dar. Sobald die 20PS Grenze per TS1, Rapido & Co. geknackt wird, lässt die Originale 4 Scheiben Kupplung schnell die Flügel hängen und neigt zum durchrutschen.
Es gibt zig Versuche dem entsprechend entgegen zu wirken – angefangen mit Verstärkten, Doppelten oder Zentralfedern, dem Einbau einer zusätzlichen 5 Kupplungsscheibe, oder dem kostspieligem komplett Umbau auf 6er Kupplung.
Ein wichtiger Bestandteil einer haltbaren Kupplung ist zudem das richtige Getriebeöl! Auf dem Markt finden sich nebem dem Standart Runge SAE 80 zig verschiedene Öle, die meisten für Nasskupplungen oder Getriebe im Fahrzeugbereich und nicht speziell für Lambretta gedacht.
Als kurze Zwischeninfo hier ein Bericht von Marco aus dem GSF:
– Text einfügen
Problemlösungen sind also gefragt – und zum Glück gibt es das GSF Forum, so das man aus den Fehlern und Problemen der anderen lernen kann.
Nach zig eigenen Versuchen mit div. Kupplungsbeläge, Federn und Öle wie:
- 4er Surflex – bis jetzt immer noch die einzig wahren..
- 4er Ferodo – billiger Nachbau? Verbesserung? Ãœberzeugt nicht!
- 5er Surflex – etwas dünner damit die zusätzliche Reibscheibe passt
- 5er Adige – sollte das Optimum sein, versagt aber komplett.
- 5 Standart Kupplungsfedern – max. bis 10 PS haltbar
- 5 Taffspeed Federn verstärkt – sind ok, gibt aber bessere
- 5 Worb5 Federn verstärkt – sind top, “setzen” sich nicht!
- 5 Worb5 Federn plus 5 DR/Malossi PX Federn – easy und hält bis 30 PS
hat sich langsam ein gutes System, ein gutes Setup gefunden was hält!
Das Optimum ist und bleibt wohl eine 6er Kupplung von MB oder anderen GB Tuningschmieden – in diesem Kit findet sich ein neuer verlängerter Korb der Platz für die 6 Surflex Beläge hat, eine neue entsprechende Spinne, ein Kickstartpiston und einen ca. 5mm dicke Kettenkastendeckelspacer um das ganze auszugleichen – am Ende hat man eine Top haltbare Kupplung die sich wie eine Originale ziehen lässt. Nachteil ist der Preis: die Kit´s bewegen sich alle um die 450,- Euro!
Die Kupplungsempfehlung des Tages:
Man nehme die guten 4er Surflex und lege sie mind. 24h in BelRay Gear Saver (SAE 90 Hypoid – 1l ca. 15 Euro im SCK ) Getriebeöl ein damit sich die Lamellen vollsaugen können. Als Federn sind Worb5 verstärkte Kupplungsfedern plus DR PX Federn drübergesteckt zu empfehlen – die Kupplung wird knackig aber noch einfach zu ziehen. Bei der Montage ist auf absolut leichtgängige Reibscheiben, eine gerade Spinne und plane Andruckplatte zu achten. Alles zusammen bauen, mit 600ml Gear Saver auffüllen und Spass haben – dieses Kupplungssystem hat bei mir schon einiges ausgehalten!!
News und Neuentwicklungen:
Da alles immer wieder optimiert werden will, haben sich im GSF einige kluge Köpfe Gedanken um die Kupplung gemacht und sich was aus dem Rennsport abgeschaut:
“Geschlitzte Reibscheiben a´la Schniedelspeed”
Die Reibscheiben sind bis jetzt etwas vernachlässigt worden – bis auf Worbel Versuche sehr dünne zu lasern, die aber ruckzuck an den Laschen ausreissen – spielen aber eine wichtige Rolle im System.
Die Tüftler um Schnieder ( Schniedel-Speed/Cloud9 ) haben sich folgendes überlegt: wenn man die Reibscheiben so bearbeitet, das die das Getriebeöl im Betrieb schneller von bzw. auf die Beläge bringen, so funktioniert das ganze flüssiger und hält damit länger!
Also wurden neue Reibscheiben ausgelasert – allerdings mit Schlitzen! Die sollen das Getriebeöl im Betrieb aufnehmen und somit die Beläge besser haftbar machen und wenn die Kupplung trennen soll, auch sofort wieder auf die Beläge abgeben um den Verschleiss zu minimieren. Theoretisch gut gedacht, nur ob das Praktisch auch so ist werden erst die Tests zeigen.
Testobjekt ist u.a. meine TS1 Lambretta – der Rest der Kupplung wurde nach den aktuellen Empfehlungen aufgebaut, mit neuen Belägen und frischem Öl und dazu den Testobjekten, den geschlitzen Reibscheiben versehen.
Erste Fahrversuche haben ein gutes Verhalten der Kupplung gezeigt, so wie gewohnt – weitere Aussagen können erst nach einigen Hundert Kilometer gemacht werden, sofern die Kupplung das aushält!
Wir dürfen also gespannt sein!
Hier ein Foto der Reibscheiben – im Vergleich zu Standart Ausführung:
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