Der Rapido 225 wird wie der TS1 von AF vertrieben und die Vorschußlorbeeren ließen auf eine günstige Alternative zum TS1 hoffen oder gar auf Leistungssteigerung da der Zylinder auch als Rapido 250 auf den Markt gekommen ist.
Ich möchte meinen das genau das erstmal nicht zutraf, es stellte sich z.B. heraus das die Zylinder mit zu kleinem Kolbenspiel ausgeliefert wurden und deshalb zum klemmen neigten.
Aber genug vonne Theorie, Butter bei die Fische!
Kosten Zylinder: ca. 310 Euro
Lieferumfang: Zylinder, Kolben (Asso), 1eine Fuß-, zwei Kopf-, zwei Auslass- und eine Einlassdichtung, ein Aufkleber “Grand Prix Rapido 225”
zusätzliche Ausgaben: Zylinderkopf 70mm AF ca. 60 Euro,
Ansaugstutzen 32-34mm MRB 40 Euro,
ausbohren & hohnen 24,50 Euro
Bei dem Zylinder den ich hier vorliegen habe handelt es sich um erste Generation der Rapidos, also musste vor dem Einbau auf jeden Fall das Kolbenspiel überprüft und gegebenenfalls korrigiert werden.
Wie nicht anders zu erwarten war der Zylinder zu eng und so wurde er im Fachbetrieb auf ein Kolbenspiel von 12/100stel erweitert.
Schon hier muss die Frage gestellt werden ob der Vergleich noch ein Vergleich ist, denn solcherlei Bearbeitung war beim TS1 nicht nötig.
Weiter gehts mit dem Anpassen am Motorblock, die im Vergleich zum Originalzylinder größeren Überströmer fordern beim Rapido wie beim TS1 den Einsatz des Dremels, der Aufwand ist also gleich.
Der Ein- und Auslass wurde noch am jeweiligen Ansauger/Auspuffflansch angepasst und da unterscheiden sich die Arbeiten wieder, beim TS1 muss die Ansauger/ Einlasseinheit nicht weiter bearbeitet werden, beim Rapido war da doch schon etwas mehr Fräserei von Nöten. Allerdings muss man fairerweise anmerken das die Gussbuchse sehr gut zu bearbeiten ist.
Als Auspuff ist ein JL Road angedacht und das nächste Problem machte sich bemerkbar. Der mitgeliefert GG Flansch des Roads passte nicht an den Rapido, die Kühlrippen die dem Auslass am nächsten sind verhinderten den Einbau. Also die Flex raus und Platz gemacht.
Der Auslass ansich ist sehr schön gestalltet, er ist sogar größer als die Öffnung im JL Flansch und so musste auch der nachgearbeitet werden um nirgends reinzustehen.
Die mitgelieferte Auspuffdichtung passte dann 100%ig, genau wie die Fuß und Kopfdichtung.
Da dieser Zylinder mit einem 32er Mikuni beatmet werden soll, musste der Einlass an den großen Ansaugstutzen angepasst werden.
Beim Einbau des Zylinders verwendete ich die mitgelieferte Fuß- und Kopfdichtung, der Kolben stand nicht im Auslass und die Überströmer öffneten komplett. Was ich allerdings dann weg ließ war die Kopfdichtung, selbst mit der dünnen mitgelieferten Dichtung hatte der Zylinder noch ne Quetschkante von über 2mm, also raus damit und festgezogen.
Der Motor wird mit einem GP 200 Getriebe und einer GP 200 Übersetzung gefahren, die Zündung steht auf 18 voT, Testergebnisse, Vergasereinstellung und Fahreindrücke stehen noch aus.
Bisher hat der Rapido ohne Kopf, Vergaser und Auspuff 374,50€ gekostet, liegt also preislich unter den ehemaligen Anschaffungskosten eines TS1.
Update 26.08.
Es gibt erste Fahreindrücke, zwar noch von einer semioptimalen Vergaserbedüsung eingebremst, aber immerhin.
Zu allererst, mit der TS1 Düsenbestückung war der Kiste praktisch nicht fahrbar, Hauptdüse ist mittlerweile bei 300, wird aber noch auf 280 geschrumpft. ND ist jetzt ne 17,5 drin Schieber ein 5.0 und eine 6FJ6 Nadel.
Ich fand es sehr schwer eine Standgaseinstellung zu finden, den Choke brauche ich bei dem Wetter eigentlich nicht (über 20 Grad).
Aber zu den Eindrücken, ganz subjektiv geht das Ganze etwas gesitteter zur Sache als mit einem TS1, der Resokick ist nicht so spürbar, auch geht es unten rum etwas gemächlicher los. Auf komplettes ausdrehen habe noch verzichtet, der Zylinder hat nicht mal 20 km runter.
Wenn der Vergaser etwas feiner eingedüst ist werde ich wieder berichten.
Bis dann
Nachtrag:
Der Zylinder hat jetzt schon etliche 100 Kilometer abgerissen und mittlerweile wurde ein 35er Mikuni verbaut.
Grundsätzlich scheint die Kiste auch weiterhin etwas gemächlicher zur Sache zu gehen, mag auch an den originalen Steuerzeiten liegen, im Großen und Ganzen sehe ich in Sachen Kraftentfaltung oder sogar V/max keinerlei größere Schwächen im Vergleich zu einem auch nur gesteckten TS1.
Was auffällt ist das der Vergaser zum Teil doch sehr laut ist, momentan wird die Kiste mit einem Sacchischlauch und RamAir bewegt. auch hier würde ein Umbau auf die Aprilia RS Airbox wohl was bringen, aber wenns nicht stört kanns auch so bleiben.
Fazit
Bis auf die ungewohnte Nachbearbeitung ist der Zylinder durchaus eine Alternative zum TS1, besonders für “mit Batterie Fahrer”